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Was Therapeuten wissen müssen
Die Arbeitsweise der Therapeuten unterscheidet sich von herkömmlichen Therapieverfahren. Die Aufgabe hier besteht darin, selbstbestimmte Regressionsprozesse ergebnisoffen und teilnehmend zu begleiten.
Patienten werden darin unterstützt, die eigene Lebensgeschichte daraufhin zu erforschen, ob sich folgenschwere oder traumatische Erlebnisse auffinden lassen, die immer noch nachwirken.
Die Ambulante Regressionstherapie ist eine Traumatherapie. Heftige Symptome, die sich auf der Ebene des Körpers, der Emotion oder der Kognition zeigen (was als eine Form des Selbstausdrucks verstanden wird), sind fast immer die Folge von psychischen oder physischen Gewalthandlungen und/oder Vernachlässigung und Ablehnung seit frühester Kindheit. Darauf muss jemand, der diese Begleitarbeit leisten will, eingestellt sein.
Der Begriff des Traumas wird hier weit gefasst, weil auch Frühtraumen, z. B. aus der Pränatalzeit, erfasst werden. Ein Trauma wird definiert als ein Erlebnis, das einen Menschen in seinem individuellen Fassungsvermögen einmalig oder andauernd überlastet hat.
Die Haltung der Therapeutin/des Therapeuten entspricht emanzipatorischen Grundprinzipien. Z. B. erfahren Patienten zu Beginn der Regressionsarbeit, wie gearbeitet wird, worin ihre eigene Mitarbeit bestehen wird, was sie von der Therapeutin/dem Therapeuten erwarten dürfen und welches die theoretischen Grundüberzeugungen sind.
Patienten bestimmen weitestgehend die inhaltlichen Abläufe, und sie können jederzeit regressionstherapeutische Prozesse hinterfragen oder beenden.
Die Ambulante Regressionstherapie lässt sich mit fast jeder gängigen Psychotherapie, Verhaltens- oder Gestaltungstherapie verbinden. Auch können Therapeutinnen und Therapeuten der Kunsttherapie, Existenzanalyse, Musik-, Atem-, Stimm- und Sprachtherapie die Ambulante Regressionstherapie praktizieren. Entscheidend dabei ist die Fähigkeit der Therapeuten, die eigene Rolle den Erfordernissen bei der Regressionsarbeit angleichen zu können.
Abgrenzungen
Eine Kombination mit der Hypnose ist nicht möglich. Atemtechniken werden bei der Ambulanten Regressionstherapie nicht angewandt. Die Ambulante Regressionstherapie darf nicht verwechselt werden mit sog. Rückführungen.
Informationen zu einzelnen Therapierichtungen
Tiefenpsychologisch fundiert arbeitende Therapeutinnen und Therapeuten
Wenn Sie eine Gesprächspsychotherapie anbieten, kann die Ambulante Regressionstherapie immer dann weiterführen, wenn sprachliche Mittel erschöpft sind. Die Ambulante Regressionstherapie ist eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.
Verhaltenstherapeutinnen und -therapeuten
Sie würden mit der Ambulanten Regressionstherapie Patienten zurück an die Ursprungssituation begleiten, die Ursache z. B. für eine Panikattacke ist, und helfen, dass die Patienten selbstbestimmt diese Situation durchstehen bzw. modifizieren können. Dabei können mehrere Wiederholungen der Durcharbeitung ein und desselben Erlebnisses erforderlich sein. Widerstände, die z. B. überwältigende Angst anzeigen, werden bei dieser Methode grundsätzlich respektiert. Solche Schutzfunktionen werden von selbst aufgegeben, wenn ein Netz der Sicherheit aufgebaut ist.
Psychoanalytisch orientierte Psychotherapeutinnen und -therapeuten
Die Therapeutenaufgaben bestehen darin, den Regressionsprozess zuzulassen, offen zu sein für selbst Wahrgenommenes, denn das sind die Orientierungspfade, an denen entlang sich unserer Erfahrung nach psycho-somatische Selbstregulierungsprozesse entwickeln können. Übertragungen im psychoanalytischen Sinne finden in der Therapie zwar statt, jedoch wird darauf geachtet, aufkommende Gefühle, die als Reaktion verstanden werden, in Dialogen und Dialogvarianten (Dialoge - Sätze - Wörter - Stimme) an entsprechende frühere Bezugspersonen zu richten. Die Therapeutenperson stellt sich bei dieser Methode nicht als Projektionsfläche zur Verfügung. Die Ambulante Regressionstherapie orientiert sich an neurobiologischer Forschung der Gegenwart. Sie folgt nicht der Freudschen Vorstellung von Regressionsprozessen im Zusammenhang mit dessen Komprimierungstheorie.
Gestaltungstherapeutinnen und -therapeuten
Wenn Sie in Ihrem therapeutischen Handlungsfeld überwiegend mit Gruppen arbeiten, fehlt Ihnen vielleicht das Handwerkszeug für eine punktuell vertiefende Einzelarbeit. Bei der Ambulanten Regressionstherapie wird von einer Therapeutenperson in der Einzeltherapie erwartet, dass sie unterstützend, geduldig und offen ist. Das Wichtigste darüber hinaus ist eine ergebnisoffene zugewandte Präsenz.
Körpertherapeutinnen und -therapeuten
Der Verzicht auf körperliche Berührungen macht sensible Prozesse der Selbstwahrnehmung und Selbststeuerung möglich. Selbstgesteuerte Regressionsprozesse, zumal wenn es bei dieser Methode Patienten ausdrücklich erlaubt wird, nachzufragen und zu unterbrechen, sind völlig ungefährlich. Sie erfordern von Therapeuten Offenheit, Geduld und Zurückhaltung. Widerstände, die z. B. Angst anzeigen, werden bei dieser Methode grundsätzlich respektiert. Auch Vermeidungen oder ein Ausweichen gelten als Schutzfunktionen. Sie werden von selbst aufgegeben, wenn ein Netz der Sicherheit aufgebaut ist.